Dieses Jahr war es endlich so weit. Am ersten Märzwochenende fand der 100. Vasalauf statt. Die SKG Gersfeld reiste mit einem vollbesetzten Reisebus nach Schweden, um am größten Skilanglauf-Volkslauf der Welt teilzunehmen: 90 km von Sälen nach Mora. Der Vasalauf wurde zu Ehren des schwedischen Königs Gustav Erikkson Vasa ins Leben gerufen, der zuvor auf der Flucht, dann aber doch mit Skiern von Sälen nach Mora zurückkehrte, um für die schwedische Unabhängigkeit zu kämpfen.

Der Vasalauf fasziniert Menschen, egal ob Leistungssportler oder Skitourist. 16.000 Menschen standen am Sonntag am Start. „Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, von einer solchen Menschenmasse umgeben zu sein. Man fühlt sich aufgehoben und berührt, ein Teil von etwas so Großem zu sein“, sagte eine Sportlerin.

Die SKG Gersfeld reiste bereits am Mittwoch an. Hier standen die meisten das erste Mal nach langer Zeit wieder auf Skiern, da der Schnee sich in Deutschland nicht allzu oft blicken ließ. Doch Skifahren verlernt man nicht. Auch in Schweden wurde es warm. Bei Plusgraden war der Schnee sehr weich, und die Bedingungen dadurch besonders hart.

Am Samstag, dem Tag vor dem großen Rennen, standen alle auf den Veranden ihrer roten Schwedenhäuschen und tüftelten aus, was am besten zu wachsen sei, damit der Ski auf der langen Distanz auch hält. Bei solch warmen Schneebedingungen war dies keine einfache Angelegenheit. Die zahlreichen Stunden des Wachsens zahlten sich am Ende aus. Die Skier hielten perfekt.

Aufgrund der warmen Temperaturen und dem vielen Regen verwandelte sich der Weg zum Start in ein Schlammbad. Vereinzelt lagen Schuhe im Schlamm, die von ihren Besitzern zurückgelassen wurden. So etwas hatte es in den letzten 100 Jahren Vasalauf noch nicht gegeben.

Fünf Minuten vor dem Start herrschte toten Stille. Eine junge Frau sang eine Arie, von der man Gänsehaut bekam. Beim Startschuss wurde in den hinteren Startgruppen gejubelt und geklatscht. Euphorie lag in der Luft. Wenn man in die Runde fragte, was der schönste Moment des Rennens war, antworteten viele: ins Ziel kommen. Für andere reichte es schon, an Verpflegungsständen anzukommen und beim Trinken einer Blaubeersuppe zu merken, wie die Energie einmalig zurückkam.

Egal wo man lief, ob durch Ortschaften oder die tiefsten Wälder, überall standen Menschen, die einen anlächelten und anfeuerten. Von der SKG Gersfeld war Philipp Dänner der Schnellste. Der Hilderser startete in der ersten Startgruppe und erreichte das Ziel in unglaublichen 5:15:33. Philipp sparte sich das Wachsen und schob das gesamte Rennen im Doppelstock.

Von der SKG Gersfeld traten auch einige Familien an den Start. So die Geschwister Pablo und Anouk Noll und Alexander und Daniel Heun, welche mit sehr starken Zeiten knapp hintereinander um die 5:30 liefen. Christoph Limpert trat mit seinen Kindern Jule und Peter an den Start. Peter, der zum ersten Mal am Vasalauf teilnahm, lief die 90 km mit einer sehr guten Zeit von 5:48:25. Volkmar Weikard, der den Vasalauf schon einige Male bestritt, hatte dieses Jahr auch seine drei Töchter und seinen Sohn dabei. Annika und Kathrin Weikard liefen den gesamten Vasalauf zusammen und kamen mit 7:30:56 auf die Sekunde gleichzeitig ins Ziel.

Die Anstrengung liegt zwar immer noch schwer in den Knochen, bei einem sind sich die meisten dafür einig: Sie wollen nochmal teilnehmen, die einen mit dem Ziel, eine Medaille zu ergattern, andere, um den Wasalauf bei besseren Bedingungen zu erleben. L.W

 

Vasalauf 24